Interview mit Ute Latzke

Kommunikationsexpertin für die Architektur- und Immobilienbranche.

 #01 Wie sieht ein typischer Tag einer Kommunikationsexpertin für die Architekturbranche aus?

Eher Woche als Tag: Socialmedia auf Instagram mit Impulsen für Architekten, Web-Calls mit Kunden, Textkonzeption nach Maß erstellen, Projektbeschreibungen texten, Websites analysieren und Handlungsempfehlungen geben, Interviews führen, Blogartikel + Newsletter verfassen. Fotos + Videos für Instagram erstellen. Kommunikationsstrategie für Architekten entwerfen, Immbilienexposé erstellen, Interview geben. Uff: Hunderunde und Kaffeepause.

#02 Was begeistert Dich an Deiner Arbeit mit Architekten?

Die unterschiedlichen Kreativen und ihre Denke kennenzulernen. Den aktuellen Themen nahe zu sein und Informationen aus erster Hand zu bekommen. Das liegt wohl auch daran, dass ich selbst auch Künstlerin bin und mir diese gestalterischen Disziplinen nahe sind: Architektur, Innenarchitektur sowie Interior- und Grafikdesign inspirieren mich täglich. Und wer weiß, vielleicht finde ich so auch den/die perfekten Architekten/in für mich :-).

#03 Wie muss sich ein Architekturbüro weiterentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Aus Gesprächen mit Kunden weiß ich, dass sie Aufträge über Wettbewerbe oder Empfehlungen generieren. Der Aufwand für erstes erleben viele als groß, zweites ist erstrebenswert, aber unstet. Oft fehlt eine Positionierung als (Architekten)Marke oder diese wird nicht klar kommuniziert. Auch Tonalität und Wording der einzelnen Büros unterscheiden sich kaum. Oft es ist nicht geklärt, ob man weiter als Generalist jeden Bereich bearbeitet oder eine Spezialisierung sinnvoller wäre. Hierzulande gibt es 40.000 Architekturbüros. Für mittelständische oder kleinere Büros wird es schwieriger, sich am Markt zu behaupten. Und Interessenten macht es das auch nicht leicht auszuwählen. Website und Social Media sind der beste Weg, sichtbarer zu werden. Und Kunden zu finden, die man sich wünscht. Ohne einen zeitgemäßen, funktionalen Onlineauftritt geht gar nichts. Das ist doch auch klar: Architekten erhoffen sich hochpreisige Investitionen. Also müssen sie mit ihrer Außendarstellung ein Qualitätsversprechen abgeben. Auch mit gezielten Social-Media-Aktivitäten und interessanten Inhalten unterscheiden sie sich angenehm vom Wettbewerb.

#04 Welches Wort sollte unsere Gesellschaft häufiger nutzen und warum?

Stehvermögen. Menschen scheinen immer ungeduldiger zu werden, wollen den schnellen Erfolg. Wenn etwas nicht sofort klappt, sind sie entmutigt. Es braucht Ausdauer und mehr Frustrationstoleranz. Übrigens haben die Briten dafür einen sehr klangvollen Begriff: Stamina, gefällt mir

#05 Welche Aufgabe hat Sprache bzw. Kommunikation in der Architekturbranche?

Ein große! „Ein Bild sagt mehr 1000 Worte“, da nicken wir alle brav oder? Doch wer investiert in Architektur oder Immobilienprojekte nur aufgrund schöner Bilder? Erst gute und emotionale Texte schaffen Fakten, begeistern und überzeugen. Es geht um Vertrauen und Beziehungen.

#06 Welche Trends in der Architektur- und Baubranche findest Du besonders spannend?

1. Ganz klar Bauen mit Holz. Es ist erstaunlich, was alles möglich ist. Gebäude wachsen in die Höhe und sehen sehr ästhetisch und wertig aus. Planer müssen natürlich abwägen, wo es Sinn macht und der Einsatz von Holz sollte maßvoll sein. M.E. wird das Potenzial dieses Materials vor der Haustür unterschätzt, auch von Bauherren. Architekten könnten hier stärker aufklären.

2. Die 15-Minuten-Stadt als zeitgemäße Quartiersentwicklung mit vielfältiger Nutzung: Wohnen, Leben, Arbeiten, Freizeit – mit viel Grün, smarter Infrastruktur und neuer Mobilität. Und natürlich bezahlbaren Mieten. Flächenversiegelung auf der grünen Wiese führt zu Schlafstädten mit maximalem Individualverkehr in die Zentren. Aktuell leben 70 Prozent der Menschen in Städten, Tendenz nach oben. Da muss der Bestand eben auch verdichtet werden, was auch den Gestaltungswillen seitens der Kommunen und Politik erfordert.

3. Tiny Houses. Da tut sich was und es wäre eine Möglichkeit, sich auch bei geringerem Budget etwas Schönes bauen zu lassen. Leider ist die Frage nach verfügbaren Grundstücken zu wenig geklärt.

4. Trend Hausboot, gerade in den Niederlanden geht da was. Waterstudio.nl haben da eine große Welle angetreten. Soweit ich weiß, wird das Konzept sogar gefördert.

#07 Was planst Du mit textart by ute Latzke® und was erwartet uns in den kommenden Jahren?

Wachsen zusammen mit und für meine Kunden. Im letzten halben Jahr ist textart massiv sichtbar geworden: Anfragen kommen jetzt aus der ganzen DACH-Region. Next Step ist, das Netzwerk auszubauen, um Architekten Rund-um-Services anzubieten. Also gemeinsam mit Agenturen z.B. für neue Websites sowie passenden Fotografen die beste Lösung anzubieten. Sinnvoll wäre auch, Onlinekurse in Sachen Kommunikation, Text und Positionierung anzubieten. Die Nachfrage ist da. Da sondiere ich noch ob in Eigenregie oder in Partnerschaft. Generell ist der Plan, so vielen Architekturbüros wie möglich dabei zu helfen, elegant zu kommunizieren, sichtbarer zu werden und Wunschkunden anzuziehen.

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