24. August 2021 // Berlin // Immobilientrends

Wohntrend: Micro Living – maximale Effizienz auf minimale Wohnfläche

Der Trend Micro Living gewinnt an immer größerer Beliebtheit und bietet gerade für Pendler und Studenten bequeme und flexible Kompaktlösungen. Doch wie kann man sich das Micro Living genau vorstellen? Und macht es aus Bauträger-Perspektive Sinn auf diesen Zug aufzusteigen?

Das Konzept von Micro Apartments

Micro Living ist ein Konzept, das insbesondere auf die Entwicklung der Wohnungsknappheit in Städten antwortet und der steigenden Nachfrage nach Single-Haushalten sprichwörtlich Raum bietet. In einem Micro Apartment spielt sich das Leben auf rund 12 bis 32 Quadratmetern ab. Häufig werden diese Wohnungen von Studierenden, Berufseinsteiger:innen, Geschäftsreisenden oder Pendler:innen bewohnt.

Effiziente Raumgestaltung spielt eine der Hauptrollen.

Wer denkt, auf 20 Quadratmetern können keine Wohnbereiche abgegrenzt werden, irrt: Zwei Schritte zum Bad, drei Schritte in die Küche, von der aus man den Schlafbereich gut im Blick behalten kann – und das alles von der Haustür aus. Umso wichtiger ist die Frage nach der Raumaufteilung. Wir beginnen mal mit einer deskriptiven Micro Roomtoor.

Stell dir vor…

Dein Arbeitstag ist zu Ende und du betrittst den Eingangsbereich deines Wohngebäudes, in dem sich neben deinem auch 89 weitere Briefkästen befinden. Die Hausverwaltung sitzt in ihrem Kabuff-artigen Micro Büro und nickt dir lächelnd zu. Du gehst weiter, nimmst die Treppen in die zweite Etage und gehst den Gang entlang, vorbei an fünf Wohnungstüren, vor welchen mehr oder weniger hübsche Fußabtreter zu finden sind. Dann steckst du den Schlüssel ins Schloss und betrittst dein Micro Reich.

Du gehst zwei Schritte nach links und legst deinen Rucksack unter den Esstisch, der zugleich als Schreibtisch und gelegentliche Ablage für Einkäufe und Kleidung fungiert. Deine Jacke hängst du in den Kleiderschrank, der sich hinter dem Esstisch befindet und der als Schrank eigentlich kaum auffällt, weil er genau ausgemessen in eine Wandbucht integriert wurde und durch seine weiße Farbe eigentlich wie eine Wand wirkt.

Du schaust in deinen Kühlschrank, der sich vom Esstisch aus zwei Schritte entfernt und in einer 1,5 Meter breiten Küchenzeile befindet. “Oh, heute mal Nudeln mit Gemüse!”, denkst du dir freudig. Du greifst ins Tiefkühlfach und nimmst dir einen Beutel deiner favorisierten Gemüsemischung heraus, die du im 85 Meter entfernten Supermarkt gekauft hast. Dann öffnest du den unteren Küchenschrank und nimmst dir eine Pfanne, in die du das Gemüse gibst, und einen Topf voll Wasser, stellst sie auf die beiden Cerankochfelder und schaltest diese an.

Während du auf das Kochen des Wassers wartest, wirfst du dich elegant auf die zwei Meter schräg von der Küche entfernte Couch, die in einem angenehmen Abstand zum Fernseher steht. “Na, worüber sprechen sie heute wieder?”, fragst du dich, während du auf eine Reportage zappst. “…und deswegen wird die Nachfrage nach Micro Apartments auch in Zukunft stark vorhanden sein”. Du fragst dich, was wohl die genannten Gründe für die hohe Nachfrage sein könnten und überlegst…

Vielleicht die Flexibilität, die du genießt?
Von heute auf morgen in einer anderen Stadt leben und das ganz ohne Shoppingstress in Möbelhäusern.

Vielleicht der Komfort, der dir durch die Ausstattung und Möblierung des Zimmers ermöglicht wird?
Schließlich musstest du dich um kaum etwas kümmern, denn die wichtigsten Elemente neben den Basic Möbeln, wie Internet, TV, Strom und Heizung sind bereits im Mietvertrag fixiert und einkalkuliert.

Vielleicht der Look einer tollen, modernen Wohnung, die kompakt und gestalterisch sehenswert eingerichtet ist?
Hierhin lädst du gerne einige Freunde oder ein Date ein. Außerdem genießt du dein sauberes, übersichtliches Zuhause täglich ganz bewusst.

Vielleicht die schnelle und routinierte Reparaturmöglichkeit, die aufgrund der (teilweise) standardisierten Designkonzepte durch die Hausverwaltung erfolgen kann?

Hoppla, das Nudelwasser kocht. Du gibst deine Spaghetti hinein und sinnierst weiter.

Vielleicht die Nachhaltigkeit, zu der du durch einen kleineren Wohnraum beiträgst?
Kleinere Räume erfordern schließlich weniger Energie, wenn es z.B. ums Heizen geht. Durch den geringen Platz saugst und wischst du auch in nur zehn Minuten durch dein Apartment, sodass es asap in neuem Glanz erstrahlt.

Vielleicht die Verminderung benötigter Wohnflächen?
Auf das große Ganze bezogen trägst du dazu bei, dass flächenmäßig weniger Wohnraum benötigt wird und somit weniger natürliche Flächen versiegelt werden.

Vielleicht die Chance, den eigenen Konsum zu reduzieren?
Ein bisschen weiter gedacht, könnte ein Micro Apartment dazu einladen, materiellen Konsum – aufgrund des begrenzten Platzverfügbarkeit – zu reduzieren.

Naja wie dem auch sei, es gibt viele Argumente für dich, dein Micro Apartment zu lieben. Deine Nudeln sind übrigens fertig und du kannst vom Esstisch aus, je nach Lust und Laune, TV schauen, ohne diesen dabei zu verrücken. Nach dem Essen spülst du kurz ab, telefonierst noch mit einem Freund und machst dich in deinem 3-Quadratmeter-Bad bettfertig. Dein Bett findest du ganz besonders gemütlich, weil es sich – ähnlich wie der Kleiderschrank – in einer Wandbucht befindet und dich tief schlafen lässt. Am darauffolgenden Morgen bist du bereit für den nächsten Tag in deiner Micro Welt.

Sind Micro Apartments ein langfristiger Trend?

Wir sagen: ja! Der Berufs- oder Unialltag bewegt sich zunehmend über die eigene Stadt hinaus. Study Abroad und Auslandsreisen sind längst nicht mehr neu und werden (insbesondere nach Corona) stärker denn je kommen. Da bieten Micro Apartments die ideale Lösung für mittellange Aufenthalte, welche Flexibilität benötigen und sich doch wie ein Zuhause anfühlen sollen.

Bis 2025 sollen rund 50.000 weitere Micro Apartments in Deutschland fertiggestellt werden. Und bis 2035 erwartet man einen Zuwachs an Single-Haushalten (deutschlandweit) von 44%. (Cushman & Wakefield)

Ein Markt, der also noch viel zu bieten hat und von dem wir noch sehr viel erwarten dürfen!

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