Duzt Du schon oder Siezen Sie noch? Immobilienbranche im Wandel!
20. Juli 2021 | Marketing & Trends
Wir als Agentur befinden uns altersmäßig in unseren 20ern und unsere Generation siezt sich untereinander nur sehr selten. Warum ist das eigentlich so? Und was macht Duzen bzw. Siezen mit uns? Lasst uns heute etwas nostalgisch-romantisch werden. Wir holen dabei weit und tief aus und bündeln unsere Erfahrungen und Marketingperspektive einmal in diesem Artikel.
Die Gen Y lebt viele individuelle und doch ein gemeinsames Leben.
Insbesondere die Gen Y sammelte viele gemeinsame Erfahrungen in den ersten gut 30 Jahren ihres Lebens: Wir sind mit dem Internet, den Sims, und der ersten Playstation groß geworden, wir dealten mit Diddl-Blättern (MIT DUFT UND IN GOLD!), verbrachten unsere Kindheit maximal mit Snake auf einem Nokia 3210 und erlebten dessen Disruption durch das Smartphone. Jede:r für sich – und doch gemeinsam haben wir die sozialen Netzwerke entdeckt und uns auf SchülerVZ gegruschelt (wenn wir mutig waren!), wir hatten eventuell die ein oder anderen ersten großen (Gefühls-)Räusche bei der Fußball WM 2006 im eigenen Land, erlebten tolle Zeiten und sind gemeinsam erwachsen geworden. So erwachsen wir nun sind, so sehr spüren wir auch gemeinsam, wie Generationen vor uns lebten als hätte es kein Morgen gegeben. Der Klimawandel und seine vielschichtigen Folgen zeigten uns besonders vergangene Woche in Deutschland, worauf wir uns die nächsten Jahre vorbereiten müssen. Denn wir sind nun die Generation, die auch die nächsten 50-60 Jahre diesen Entwicklungen ins Auge sehen und handeln muss.
Gemeinsame Werte schaffen eine unbekannte, aber doch vertraute Gemeinschaft.
Durch diese markanten Momente in all unseren Leben haben wir womöglich eine vertrautere Bindung zueinander als andere Generationen vor uns oder als generationsübergreifende Beziehungen. Wir verfolgen die gleichen großen Ziele, sind bei vielen Dingen einer Meinung und sind uns darüber bewusst, dass ein Wandel notwendig ist. Durch diese gemeinsame Basis an Werten sind wir eine Gemeinschaft. Um nun auf unser eigentliches Thema zurückzukommen: Unserer Wahrnehmung nach, wirkt das Siezen so, als würden wir zurückgewiesen oder als würde jemand keinen (näheren) Kontakt zu uns haben wollen und uns das höflich mitteilen. Und wer möchte von seiner Gemeinschaft so vor den Kopf gestoßen werden? Wir persönlich kommen daher nicht auf die Idee, uns gegenseitig zu siezen – auch nicht im Unternehmenskontext.
Die Anrede bei OLYMP: Du.
Unsere Kund:innen und Partner:innen gehören meist zur Gen Y oder X. Wir duzen uns entweder direkt oder einigen uns schnell auf das Du – das liegt sicherlich daran, dass wir jede:n wie Freunde oder Familie behandeln und ganz bewusst sehr freundschaftlich, herzlich und direkt sind. Unsere Kund:innen und Partner:innen fühlen sich hierbei wohl und vertraut, was noch ein Grund ist, weshalb das Sie häufig schnell gegen das Du eingetauscht wird. Wir schätzen mal, dass wir mit 90% unserer Kontakte per Du sind, aber natürlich siezen wir auch. Das Du hat für uns persönlich allerdings eine große Bedeutung, weil wir insbesondere in der Bau- und Immobilienbranche für die junge Generation stehen und diese samt ihrer Werte weiter unterstützen wollen. Wir grenzen uns auf diese Weise auch ein Stück weit von der alten, eingestaubten und eingesessenen Branche ab, die unseren Vorstellungen und Bemühungen in diesem Kontext kaum Verständnis oder Einsicht gegenüber bringt.
Die Anrede hängt vom Kommunikationskanal ab.
Einige Unternehmen halten es da strikt – was jetzt nicht direkt etwas mit Konsequenz zu tun hat -: Google MyBusiness Bewertungen kommentieren: Sie. Facebook: Du. Instagram: Du. Printmedien: Sie. Am Ende fragt man sich als Kommunikationsschnittstelle zwischen Unternehmen und Kund:innen: Was tu ich hier eigentlich und wieso sollte ich Menschen auf verschiedenen Plattformen auf verschiedene Weisen ansprechen? Wir handhaben das allerdings teilweise auch so. Auf Linkedin sind wir per Du in unseren Anschreiben, in den Kommentaren oder in unseren Postings. Auf Instagram gilt bei uns das Du auch als fixiert. Nur bei Mails greifen wir ab und an zum Sie. Möglicherweise liegt es daran, dass wir auf Social Media zu einer Community sprechen, die sich gemeinsam mit uns in einer Bubble befindet – also ähnliche Werte, Einstellungen und Themenfelder hat. Bei Mails können wir das nicht immer gleich zuordnen wie jemand tickt.
Die bewusste Wahl der Anrede: Du vs. Sie.
Man kann ganz bewusst das Sie wählen, wenn man nicht auf einer freundschaftlicher Ebene auftreten möchte. Das Sie schafft eine künstliche Ernsthaftigkeit und Distanziertheit. Manchmal passt das Sie auch viel besser zur Corporate Identity als das Du. Auch in Verhandlungen kann das Sie wirksamer sein und es durch die geschaffene Distanz leichter machen, gewagtere Verhandlungspositionen einzunehmen. Für eine solche Position hätte man sich beim Du vielleicht nicht entschieden, da wir unser Gegenüber nicht so sehr herausfordern oder gar die geschaffene Nähe riskieren möchten. So distanziert das Sie wirkt, so offen, locker und direkt kann das Du wirken. Für uns als Marketingagentur, die die Persönlichkeit des Unternehmens, der Marke und der Menschen dahinter verstehen möchte und muss, ist ein offener Austausch essenziell. Wenn wir nicht offen über „beschissene“ Gegebenheiten und „geile“ Ideen miteinander reden können, ist das Projekt meist für beide Seiten nicht zufriedenstellend.
Das Du ist unser Werkzeug für eine Beziehung auf Augenhöhe und für transparente Kommunikation.
Auf diversen Blogs und in Artikeln wird gerne empfohlen, das Sie zu wahren, um eine wichtige Distanz herzustellen. Diese soll Kund:innen davon abhalten, zu glauben, dass sie Extrawürste bekämen und auch sonntags anrufen könnten. Für uns ist diese Aussage Schwachsinn. Auch und gerade per Du kommunizieren wir klar und schaffen unsere Grenzen. Unsere Meinung nach, ist es ein veralteter Mythos, Menschen und Kund:innen mehr Freiheiten einzuräumen (oder einräumen zu müssen), weil man das Du verwendet.
Wir lassen nach wie vor jedem unserer Kontakte die Wahl, wie wir miteinander sprechen. Denn nicht jede:r fühlt sich damit wohl und das ist absolut in Ordnung! Wir freuen uns dennoch über jedes Du, weil die Zusammenarbeit unserer Erfahrung nach deutlich offener und direkter abläuft. Das gelegentliche „beschissen“ oder „geil“ macht den Austausch zwischen uns außerdem (gefühlt) ehrlicher. Und wer jetzt denkt „Was sooo reden die?“ muss sich keine Sorgen machen, denn als Kommunikationsexpert:innen passen wir uns liebend gern an unser Gegenüber an. Nur geben wir auch den Tipp, sich selbst einmal einen Tag lang zuzuhören.