Wie werde ich nachhaltiger? 7 Aktionsfelder für die Immobilien- und Baubranche

13. Juli 2021 | Nachhaltigkeit 

Nachhaltigkeit ist ein so komplexes Feld und jeder hat ne Meinung dazu! Das kann schon mal demotivierend sein, sodass viele gar nicht erst etwas damit zu tun haben wollen. Am Ende probiert man es doch und endet dann in der Greenwashing-Gasse. Deshalb zeigen wir Dir in diesem Artikel sieben Aktionsfelder, durch die Du strategische Nachhaltigkeit in Dein Unternehmen bringen kannst.
 

#01 Entwickle eine ganzheitliche Unternehmensstrategie!

Nachhaltigkeit erweckst Du nicht durch ein paar oberflächliche Marketingaktionen zum Leben. Für eine standhafte, erfolgreiche und glaubwürdige Umsetzung benötigst Du eine Strategie, nach der Du Dich langfristig in allem, was du unternehmerisch entscheidest und tust, orientierst. Je enger Deine abgeleiteten Maßnahmen mit dem Kerngeschäft Deines Unternehmens verbunden sind, desto stärker wird die Synergie zwischen echter Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Erfolg. So kannst Du beispielsweise durch Umweltschutzmaßnahmen gewisse Kosten sparen oder durch eine effizientere Logistik CO2 und damit Treibstoff reduzieren. Nachhaltigkeit sollte in Deinem Unternehmen nicht damit verbunden sein, immense Geldbeträge für ein undurchdachtes „grünes“ Image zu verballern.

 

#02 Analysiere Deine Lieferkette & prüfe Deine Partner:innen!

Wie wir im Beitrag zu Green Marketing aufzeigen, haben insbesondere Lieferketten in der Immobilien- und Baubranche enorme Verbesserungspotenziale. Durch die Analyse Deiner Lieferkette wirst Du erkennen, welche Wege, Stationen oder Herstellungsverfahren möglicherweise finanziell, ökologisch und sozial ineffizient gestaltet sind. Hierzu gehört auch, Deine Partner:innen zu checken und einmal zu hinterfragen, welche Arbeitspraktiken, Lieferwege und weiteren Konditionen diese leben. Jetzt fragst Du dich wahrscheinlich: Wer hinterfragt schon im Geschäftsalltag mal eben die Lieferkette? Natürlich ist das keine Aufgabe für einen Nachmittag. Nimm Dir Zeit, hol‘ Dein Team ins Boot und durchleuchtet Dein Unternehmen von Anfang bis Ende. So verschaffst Du Dir einen Überblick über den Ist-Zustand Deiner gesamten Lieferkette (inklusive Fremdleistung). An die Unternehmensstrategie angepasst leitest Du den erwünschten Soll-Zustand für den Zeitraum X und dazugehörige Maßnahmen ab.

 

#03 Prüfe die Herkunft Deiner Rohstoffe, achte auf Siegel und beziehe Materialien soweit wie möglich aus der Region!

Was, Rohstoffe soll ich auch noch prüfen? Puh… Ja! Deine Partner:innen und Kund:innen werden es Dir danken und nicht nur wertschätzen, sondern Dich (statistisch betrachtet) auch mit einer höheren Preisbereitschaft belohnen. In diesem Schritt geht es also insbesondere darum, die in der Lieferkette analysierten Missstände durch passende Alternativen zu ersetzen. Informiere Dich über Siegel, Zertifikate und Nachhaltigkeits-Richtlinien. Der Dschungel der Nachhaltigkeitssiegel ist sehr dicht und ohne erfahrenen Guide kaum zu durchwandern. Doch sobald Du Deine Palette an transparenten und vertrauenswürdigen Siegeln zusammengestellt hast, wird es Dir umso leichter fallen, den Rohstoffmarkt durch die grüne Brille zu sehen und umweltschonendere Entscheidungen zu treffen. Umweltschonend bedeutet auch: regional. Denn hierbei sparst Du enorme CO2-Mengen in der Logistik. Jedoch gilt hier auch wieder: Prüfe Deine regionalen Partner:innen und mach Dich über deren Lieferketten schlau.

 

#04 Reduce, Reuse, Recycle – das neue Live, Laugh, Love – aber mit Sinn.

„Lieber zu viel als zu wenig, wegschmeißen können wir das ja immernoch!“ – Ja gut. Oder wir passen die Rohstoffmengen besser an den Bedarf an, nutzen gewisse Elemente öfter als nur einmal und achten vom Beginn an auf die richtige Entsorgung. Denn letztere ist die Basis für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe, Materialien und Verbrauchsgüter wiederverwertet und erneut genutzt werden können. Die Immobilien- und Baubranche möge sich hierzu an die Nase fassen und Baustellen ordnungsgemäß betreiben und anfallenden Bauabfall entsprechend entsorgen. Damit meinen wir nicht, dass der Bekannte eines Kollegen mit seinem Anhänger an einen abgelegenen Ort fährt und den teils giftigen Müll „total easy“ entsorgt. Für die korrekte Verwertung gelten für Bauschutt, Baumüll, darunter recyclebare und nicht recyclebare Materialien, verschiedene Regelungen.

 

#05 Erstelle Ökobilanzen und entscheide Dich in Deinem Bauprozess für die Umwelt!

So eine Ökobilanz klingt kompliziert… Ist sie auch. Eine Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) ist ein Verfahren, durch welches die verschiedenen Schritte innerhalb des Bauprozesses einer Immobilie auf ihre Umweltauswirkung hin kategorisiert, bemessen und interpretiert werden. Sie gibt dir also Aufschluss darüber, wie schädlich oder freundlich Dein Rohstoff und schließlich Endprodukt im Hinblick auf seine direkten und indirekten Auswirkungen auf die Umwelt ist. Um ökobilanziell optimiert aufgestellt zu sein, lohnt sich eine Kooperation mit Firmen und Planern, die sich genau mit dieser Thematik befassen. Die Relevanz von Ökobilanzen wächst stetig, sodass Du Dich am besten früher als später damit befassen solltest.

 

#06 Lass‘ Deine Printmaterialien nachhaltig drucken!

Vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wenn es eines Tages jede:r so macht, warst Du einer der Pioniere des Wandels: Lass Deine Printmaterialien nachhaltig drucken. Wie oft teilst Du Exposés aus, die exakt einmal durchgeblättert und danach entsorgt werden? Wie viele Deiner frisch gedruckten Flyer landen eigentlich direkt im Müll, ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben? Um in Zeiten des Information-Overloads unserer Gesellschaft umweltfreundlich zu handeln, empfehlen wir Dir, eine nachhaltige Druckerei in Deine Lieferkette zu integrieren. Und nein, Recycling-  bzw. Ökopapier sieht nicht aus wie dreimal vom Bus überrollt, sondern erstrahlt genauso hell wie das Papier frisch ermordeter Bäume. Inzwischen arbeiten wir auch mit einer nachhaltigen Berliner Druckerei zusammen und sorgen so dafür, dass alles was durch uns an Printmedien produziert wird, auch nachhaltig ist!

 

#07 Positioniere Dich als proaktive:n Antreiber:in des Wandels in der Immobilien- und Baubranche!

Unser abschließender Ratschlag: Du bist der Profi, Du bist der oder die Berater:in an der Seite Deiner Kund:innen. Sprich sie aktiv darauf an, wie wichtig nachhaltiges Bauen ist, erkläre ihnen transparent und offen, weshalb Du Dich für lokale Rohstoffe und nicht für Standardmaterialien entschieden hast und welche nachhaltigen Besonderheiten Deine Immobilien außerdem aufweisen. Kund:innen sehnen sich nach (ebenso wie sie selbst) aufgeklärten Anbieter:innen und werden Dein Unternehmen aus der großen grauen Masse noch lange in Erinnerung behalten und weiterempfehlen. Und das gilt von den Bauträgern über die Architekten und Maklern bis hin zu klassischen Baufirmen. Sei proaktiv und beweg die Branche der grauen, eingestaubten Betonblöcke in Richtung Zukunft.
 
Genau das treibt uns jeden Tag an! Wir wollen die Branche nachhaltiger und digitaler machen. Und diese starke Vision teilen wir mit unseren Kunden und Partnern. Wir sind die Generation, die etwas anstoßen und verändern kann!
– Carina Hahn, Gründerin OLYMP CONSULTING