Greenwashing vs. Green Hushing: 5 Tipps, wie Ihr Beides vermeidet

Greenwashing vs. Green Hushing: 5 Tipps, wie Ihr Beides vermeidet

06. MÄRZ 2024 | Greenwashing vs. Green Hushing

In einem Zeitalter, in dem “nachhaltig” nicht nur ein schickes Schlagwort, sondern ein echtes Gebot ist, insbesondere in der sich ständig wandelnden Welt der Immobilien, stehen wir vor zwei subtilen, doch entscheidenden Herausforderungen: Greenwashing und Green Hushing. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich?


Greenwashing ist vergleichbar mit dem Tragen einer grünen Maske – Firmen, die sich selbst und ihre Produkte als Umweltretter darstellen, obwohl sie in Wirklichkeit nur minimale oder gar keine umweltfreundlichen Maßnahmen umsetzen. Stellt Euch ein brandneues Gebäude vor, das als “Öko-Festung” verkauft wird, aber bei näherer Betrachtung nicht einmal die grundlegenden ökologischen Standards erfüllt – ein klassisches Beispiel für Greenwashing.


Im Gegensatz dazu steht Green Hushing, der schüchterne Zwilling des Greenwashing. Hier halten Unternehmen ihre wahren, oft durchaus beeindruckenden ökologischen Bemühungen verborgen, sei es aus Angst, der Heuchelei bezichtigt zu werden oder weil sie denken, dass ihre Anstrengungen noch nicht genug sind.


Klingt edel? Ist es aber nicht. Denn aktive Nachhaltigkeitskommunikation ist wichtig. Ein Wandel kann nur losgetreten werden, wenn Menschen das Gefühl haben, ihre Bemühungen sind erfolgreich und das wiederum kann nur erreicht werden, wenn genügend Unternehmen und Menschen beteiligt sind. Wenn niemand über nachhaltiges Bauen spricht, dann versinkt das Thema schnell im Nirwana. Wir brauchen die guten Beispiele, aber auch die Erfahrungswerte!


In dem Zusammenhang um nachhaltige Entwicklung und Transparenz in der Immobilienbranche darf ein kritischer neuer Faktor allerdings nicht unerwähnt bleiben: die Green Claims Directive der Europäischen Union. Diese Richtlinie zielt darauf ab, die Wahrhaftigkeit und Klarheit umweltbezogener Behauptungen zu stärken, wodurch das Risiko von irreführenden Behauptungen, besser bekannt als Greenwashing, signifikant reduziert werden soll. Diese Initiative der EU ist ein entscheidender Schritt nach vorne, da sie Unternehmen dazu verpflichtet, ihre umweltfreundlichen Behauptungen durch klare, vergleichbare und verifizierbare Informationen zu untermauern. Für uns und die Immobilienbranche bedeutet dies eine neue Ära der Transparenz und Verantwortlichkeit. Die Green Claims Directive stellt sicher, dass alle Behauptungen über Nachhaltigkeit nicht nur leere Versprechen sind, sondern auf soliden, nachprüfbaren Fakten basieren.


Wir zeigen Euch fünf hilfreiche Tipps, die Ihr beachten könnt, um Euch zwischen Greenwashing und Green Hushing zurechtzufinden und Eure klimafreundlichen Maßnahmen glaubhaft und wirkungsvoll kommuniziert:

#1: Transparente Kommunikation:

Transparenz ist nicht nur ein Buzzword, sondern die Grundlage einer glaubhaften Kommunikationsstrategie. Seid spezifisch, wenn es um Eure Umweltleistungen geht. Habt Ihr innovative, energieeffiziente Technologien implementiert? Zeigt die Daten: Energieeinsparungen, Reduktion des CO₂-Ausstoßes, Wasserwirtschaft. Verwendet echte Fallstudien und unabhängige Bewertungen, um Eure Behauptungen zu untermauern. Denkt daran: Ehrlichkeit schafft Vertrauen und baut eine solide Grundlage für Eure Marke.

#2: Kontinuierliche Verbesserung:

Nachhaltigkeit ist ein dynamischer Prozess, der kontinuierliche Anstrengungen und Verbesserungen erfordert. Es ist eben ein Marathon, kein Sprint. Um diesen Langstreckenlauf erfolgreich zu gestalten, macht es Sinn, sich Ziele aufzuerlegen, die nicht bloß ferne Deadlines wie “2050” als Endpunkt haben, ohne dass konkret danach gehandelt wird. Vielmehr sollten klare Action Steps und Zwischenziele definiert werden. Diese Ziele strukturieren die Bemühungen nicht nur, sondern machen sie auch transparent und nachvollziehbar. Stellt Eure Ziele und Pläne für die Implementierung umweltfreundlicher Technologien und Praktiken klar dar. Zeigt, wie und wann Ihr bestimmte Maßnahmen umsetzen wollt, und definiert klare Etappenziele auf dem Weg dorthin. Dadurch wird das übergeordnete Ziel greifbarer und in überschaubare, messbare Einheiten unterteilt. Dies demonstriert nicht nur Euer Engagement für nachhaltige Entwicklung, sondern ermöglicht es auch Euren Stakeholdern, Euren Fortschritt zu verfolgen, zu bewerten und sich gegebenenfalls einzubringen. Dadurch wird eine Grundlage für Verantwortlichkeit und Transparenz im Prozess der nachhaltigen Entwicklung geschaffen.

#3: Die strategische Einbindung der Stakeholder:

Nachhaltigkeit ist ein kollektives Unterfangen. Die Einbindung von Stakeholdern – seien es Mieter, Investoren oder die lokale Gemeinschaft – ist entscheidend. Organisiert Workshops, Foren oder Runde Tische, um über nachhaltige Bau- und Betriebspraktiken zu diskutieren. Dies fördert nicht nur das Verständnis und die Akzeptanz, sondern ermöglicht es auch, verschiedene Perspektiven in Eure Strategien zu integrieren.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die kritische Hinterfragung Eurer Partner und Zulieferer. Es reicht nicht aus, auf den ersten Blick nachhaltige Materialien wie Holz zu verwenden, wenn diese unter umweltschädlichen Bedingungen beschafft werden. Holz ist nicht mehr nachhaltig, wenn es von der anderen Hälfte des Globus stammt oder aus Regenwäldern, die geschützt werden müssen. Dies untergräbt die Authentizität Eurer Nachhaltigkeitsbemühungen. Stellt sicher, dass Eure Lieferketten transparent und wirklich nachhaltig sind, um eine konsistente und verantwortungsbewusste Geschäftsstrategie zu gewährleisten.

Das Ergebnis? Eine robustere, inklusive und nachhaltige Geschäftsstrategie. Indem Ihr die Herkunft Eurer Materialien und die Praktiken Eurer Partner kritisch hinterfragt, stärkt Ihr nicht nur Eure Glaubwürdigkeit, sondern fördert auch eine breitere Bewegung hin zu echter Nachhaltigkeit in der Industrie.

#4 Die Bedeutung von Zertifizierungen und Standards:

Zertifizierungen wie LEED, BREEAM oder DGNB sind nicht nur glänzende Anhänger Eures ökologischen Engagements, sondern sinnvolle Werkzeuge, die Eure Bemühungen messbar, vergleichbar und vor allem glaubwürdig machen. Sie bieten einen Rahmen, um Eure Leistungen in Bereichen wie Energieeffizienz, Wassernutzung und Materialauswahl zu steigern und zu bewerten. Durch das Erreichen und Übertreffen dieser Standards könnt Ihr nicht nur Euer Image verbessern, sondern auch echte, messbare Umweltverbesserungen erzielen.

Allerdings, während Zertifizierungen hervorragende Instrumente im Marketing sein können, reichen sie allein nicht aus, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Ein Zertifikat zu erwerben und dann keinen weiteren Gedanken an Nachhaltigkeit mehr zu verschwenden, funktioniert nicht. Nachhaltigkeit erfordert kontinuierliche Bemühungen und Verbesserungen jenseits der Zertifikate. Es ist wichtig, dass Ihr diese Standards als Ausgangspunkt und nicht als Endziel betrachtet. Authentische Nachhaltigkeit geht über das bloße Vorzeigen von Zertifikaten hinaus und umfasst eine ganzheitliche Betrachtung und ständige Optimierung aller Unternehmensprozesse. 

#5 Langfristige Verpflichtungen eingehen:

Nachhaltige Entwicklung erfordert eine Vision, die weit über das nächste Quartal hinausgeht. Entwickelt und kommuniziert einen umfassenden Nachhaltigkeitsplan, der langfristige Ziele für die Reduktion Eures ökologischen Fußabdrucks festlegt. Dieser Plan sollte regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass Ihr auf dem richtigen Weg seid und um neue Ziele zu integrieren, sobald alte erreicht sind. Eine solche langfristige Verpflichtung zeigt nicht nur Euer Engagement für eine nachhaltige Zukunft, sondern positioniert Euch auch als Vorreiter in der Branche.

Fazit

Klingt nach Arbeit? Ist es leider auch. Aber es lohnt sich. Unsere Generation setzt jetzt neue Standards.

Indem Ihr diese fünf Strategien beherzigt, könnt Ihr die Fallstricke des Greenwashing und Green Hushing umschiffen und Euer Unternehmen als einen wahren Champion der Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche etablieren. Veränderung und Fortschritte sind nur möglich, wenn der Wille da ist. Doch der wahre Erfolg wird nicht nur durch einzelne Leuchtturmprojekte gemessen, sondern durch die Ausbreitung und Adoption dieser Praktiken in der gesamten Branche. Es geht darum, eine Bewegung zu schaffen, eine Welle der Veränderung, die so mächtig ist, dass sie zum neuen Standard wird.

Wichtig ist, nicht einfach nur grün zu erscheinen, sondern wirklich grün zu handeln – und das mit Stolz, Integrität und Transparenz. Lasst uns gemeinsam für eine grünere, gerechtere und nachhaltigere Welt bauen. Die Reise beginnt jetzt! 🚀

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