11. APRIL 2024 |Alternative Begriffe für Nachhaltigkeit
In der Immobilien- und Baubranche ist es auch angekommen. Weg von kurzfristigen Gewinnen und hin zu langfristiger Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und den Prinzipien guter Unternehmensführung. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist dabei zum zentralen Leitmotiv geworden, ein Banner und schon fast ein Deckmantel, unter dem sich Unternehmen versammeln, um ihre Verpflichtung zu einem verantwortungsvollen Handeln zu demonstrieren. Doch während die Bedeutung dieses Konzepts unbestritten bleibt, hat der kontinuierliche Gebrauch des Begriffs “Nachhaltigkeit” dazu geführt, dass seine Wirkkraft zu straucheln beginnt. In einer Welt, in der jedes Bauvorhaben, jede städtische Initiative und jedes neue Material als “nachhaltig” bezeichnet wird, ist es kein Wunder, dass das Wort schlichtweg als “ausgelutscht” gilt und rein gar nichts Positives mehr bezeichnet. 🙃
Es ist wohl an der Zeit, unsere Kommunikationsstrategien zu überdenken und zu diversifizieren. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind vielschichtig und komplex – von der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, über die soziale Verantwortung gegenüber künftigen Generationen bis hin zur Notwendigkeit einer ethischen Unternehmensführung. Diese Vielfalt an Herausforderungen erfordert eine ebenso vielfältige Sprache, um die spezifischen Ziele und Maßnahmen, die wir ergreifen, angemessen zu kommunizieren.
In diesem Sinne präsentieren wir Euch 15 alternative Begriffe, die dazu beitragen können, die ESG-Kommunikation in der Immobilien- und Baubranche zu bereichern und neu zu beleben oder zumindest helfen können. 😉
Dieser Begriff hebt hervor, dass Projekte und Entwicklungen darauf abzielen, natürliche Systeme zu erneuern und zu verbessern, anstatt sie nur zu erhalten. Es geht darum, Gebäude und Umgebungen zu schaffen, die aktiv zur Heilung ihres Ökosystems beitragen und eignen sich daher gut für die Nachhaltigkeitskommunikation.
Im Gegensatz zum linearen „herstellen, nutzen, entsorgen“-Modell betont die zirkuläre Bauweise die Wiederverwendung und Recycling von Materialien, um Abfall zu minimieren und Ressourcen zu schonen. Dieser Ansatz fördert eine Wirtschaft, in der Ressourcen in einem kontinuierlichen Kreislauf geführt werden.
Statt nur „weniger zu schaden“, fokussieren sich klimapositive Ansätze darauf, der Umwelt mehr zurückzugeben, als sie nehmen – ein ambitioniertes Ziel für zukunftsorientierte Bauvorhaben. Sie streben danach, die CO₂-Bilanz nicht nur zu neutralisieren, sondern aktiv zu verbessern.
Dieser Begriff rückt die Menschen und Gemeinschaften in den Mittelpunkt, für die gebaut wird, und betont die Bedeutung von inklusiven und sozial verantwortlichen Projekten. Soziale Architektur schafft Räume, die Gemeinschaften stärken und sozialen Zusammenhalt fördern.
Regenerative Infrastruktur bezieht sich auf die Integration von Pflanzen und Grünflächen in städtische Entwicklungen, um die Lebensqualität zu verbessern und ökologische Vorteile zu bieten. Sie ist entscheidend, um Städte lebenswerter und klimaresilienter zu gestalten.
Hiermit wird die Bedeutung von Investitionsentscheidungen hervorgehoben, die nicht nur finanzielle, sondern auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen. Ethische Investitionen stellen sicher, dass Kapital in Projekte fließt, die eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.
In einer Welt, die zunehmend von Klimawandel und Naturkatastrophen betroffen ist, betont dieser Begriff die Notwendigkeit, Gebäude und Infrastrukturen so zu gestalten, dass sie widerstandsfähig gegenüber diesen Herausforderungen sind. Resilienz-Engineering ermöglicht es, dass unsere gebaute Umwelt Extremereignissen standhält und sich schnell davon erholen kann.
Dieser Ansatz sieht die Natur als Vorbild für nachhaltige Lösungen und fördert die Entwicklung von Technologien und Materialien, die natürlichen Systemen nachempfunden sind. Bio-inspirierte Innovationen bieten Lösungen, die sich durch Effizienz und Anpassungsfähigkeit auszeichnen.
Statt isolierter Projekte steht hier die Förderung des sozialen Zusammenhalts und der Gemeinschaftsnutzen im Vordergrund, um lebenswerte und unterstützende Umgebungen zu schaffen. Diese Entwicklungen zielen darauf ab, die Bedürfnisse und das Wohlbefinden aller Bewohner zu berücksichtigen.
Ein spezifischer Fokus auf die Verbesserung bestehender Bauten, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren und ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Dieser Ansatz ist entscheidend, um den Energiebedarf und die CO₂-Emissionen im Gebäudesektor zu senken.
Dieser Begriff adressiert die Herausforderungen und Chancen der städtischen Entwicklung, mit dem Ziel, lebenswerte, gesunde und nachhaltige städtische Räume zu schaffen. Nachhaltige Urbanisierung sucht nach Wegen, das Wachstum der Städte so zu gestalten, dass es sowohl ökologisch verträglich als auch sozial gerecht ist.
Hier geht es um die harmonische Einbindung von Bauvorhaben in die natürliche Landschaft, um Ökosysteme zu schützen und zu fördern. Integrierte Landschaftsgestaltung berücksichtigt die natürlichen Gegebenheiten und fördert eine symbiotische Beziehung zwischen Bauwerk und Umgebung.
Ein Schlüsselaspekt nachhaltiger Bauvorhaben ist die Auswahl von Materialien und Produkten, die unter fairen und umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt wurden. Verantwortungsvolle Beschaffung trägt dazu bei, die Nachhaltigkeitsstandards entlang der gesamten Lieferkette zu erhöhen.
Hiermit wird die Bedeutung von Investitionsentscheidungen hervorgehoben, die nicht nur finanzielle, sondern auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen. Ethische Investitionen stellen sicher, dass Kapital in Projekte fließt, die eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.
Ein umfassender Ansatz, der nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale und ökonomische Leistung von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet. Ganzheitliche Gebäudebewertung ermöglicht eine umfassende Einschätzung der Nachhaltigkeit eines Projekts.
Diese 15 alternativen Begriffe bieten nicht nur die Möglichkeit, die Vielfalt und Tiefe unseres Engagements zu verdeutlichen, sondern auch, unsere Kommunikation lebendiger, spezifischer und differenzierter zu gestalten.
Jeder dieser Begriffe öffnet ein Fenster zu einem Aspekt der Nachhaltigkeit, der in der traditionellen Diskussion möglicherweise unterrepräsentiert bleibt. Von der regenerativen Gestaltung, die darauf abzielt, Ökosysteme aktiv zu heilen, über die zirkuläre Bauweise, die eine Abkehr vom linearen Verbrauchsmodell fordert, bis hin zur ganzheitlichen Gebäudebewertung, die eine umfassende Betrachtung der Auswirkungen eines Bauvorhabens ermöglicht – all diese Konzepte tragen dazu bei, die Diskussion über Nachhaltigkeit zu vertiefen. Besonders dadurch, dass Nachhaltigkeit ein so riesiges Konzept ist, helfen diese Spezifikationen, um einzuordnen, inwiefern ein Projekt nachhaltig ist, anstatt sich unter dem großen, grünen Deckmantel zu verstecken.
Die Einführung dieser Begriffe in unsere alltägliche Kommunikation ist mehr als nur eine semantische Anpassung: Es ist ein Aufruf zum Handeln. Indem wir unsere Sprache erweitern, erweitern wir auch unseren Horizont und öffnen uns für neue Möglichkeiten der Problemlösung und des Fortschritts.
Let’s make the change! 👉🏼🌱💪🏼